Geschichte der Airbags im Reitsport

Geschichte der Airbags im Reitsport

 

Airbagwesten gehören zur persönlichen Schutzausrüstung (PSA). Sie erschienen erstmals Ende der 1990er Jahre in Japan. Diese Westen, welche von der Firma Hit Air vermarktet und in Frankreich von der Firma Hélite vertrieben wurden, waren ursprünglich für Motorradfahrer bestimmt.

Hélite hat sehr schnell mit der Entwicklung eigener Westen begonnen und diese dann Ende der 2010er Jahre auf Nachfrage der englischen Firma Point Two an die Bedürfnisse des Reitsports angepasst. Aus diesem Grund waren Reitsportairbags fast 15 Jahre lang einfache, leicht angepasste Motorradairbags, die wie eine Rettungsweste über der Kleidung getragen wurden.

 

Im Jahr 2016 wollte das Unternehmen Oscar & Gabrielle eine Reitsportsakko entwickeln, welches einen Airbag enthalten könnte. Sie wendeten sich an Hélite und verwendeten deren Zip’In-Technologie, wodurch es das erste Reitsportsakko entstand, das einen Airbag verbergen konnte. Andere Hersteller werden dieses Prinzip der integrierten Airbags übernehmen.

 

Im Jahr 2019 übernahm Freejump die Marke Oscar & Gabrielle und führte somit das Projekt fort, eine Airbagweste zu entwickeln, die ausschließlich für die Bedürfnisse von Reitern konzipiert und designed wurde und die Welt des Motorradfahrens hinter sich lassen sollte.

Diese Airbagweste wurde in Zusammenarbeit mit Martin Fuchs entwickelt. Martin gewann im Oktober 2019 mit dem ersten Prototyp den Großen Preis von Lyon, zwei Monate später Genf und London, was seine Bekanntheit sicherte.

Der Verkauf dieser ersten 100% Reitsport Freejump-Airbagweste begann am 6. Februar 2020 beim Jumping de Bordeaux.

 

In der Überzeugung, dass diese Airbagweste technisch und ästhetisch noch optimiert werden konnte, setzte Freejump seine Forschung und Entwicklung fort und passte sie an die neue französische Sicherheitsnorm für Reitsport-Airbags an, die seit mehreren Jahren im Entstehen war.

 

Diese neue 100 % Freejump Airbagweste ist die erste, die im Juni 2021 nach diesem neuen Standard zertifiziert wurde. Sie ist die schnellste auf dem Markt und mit einem patentierten Nachladesystem ausgestattet, das die Verwendung für Reiter vereinfacht. Diese Technologie ist sowohl bei Freejump, als auch beim Penelope Airlight Modell verfügbar.

 

Seit der Vertrieb dieser neuen Produkte begonnen hat, hat Freejump seine Forschung und Entwicklung fortgesetzt, mit dem einzigen Ziel, den Schutzmarkt erneut zu revolutionieren. »

 

Der NF S-72-800-2022 Standard und die höheren Anforderungen von Freejump

 

Seit Mai 2021 beziehen sich die französische Zertifizierungsstelle (Alienor Certification) und das zertifizierte Testlabor  (CRITT) auf diese neue NF-Norm und ihre Anforderungen, um ihre Zertifizierungen für neue Reitsport-Airbagwesten auszustellen. Die Einführung dieses Standards fiel mit der Markteinführung der neuen 100 % made by Freejump Airbagweste zusammen. Diese 2. Generation von Freejump Airbagwesten war die erste, die sich der neuen Norm stellte und vor allem die erste, die ihr gerecht wurde.

Der Anfang 2022 veröffentlichte Standard NF S-72-800-2022 setzt derzeit einen Prozess der europäischen Harmonisierung fort.

 

Bis zu diesem Prozess der europäischen Harmonisierung werden Reitairbags von Sachverständigen zertifiziert. Mit anderen Worten, zertifizierte Organisationen können unabhängig in jedem Land ihre eigenen Anforderungen gemäß ihrer Wahrnehmung eines guten Schutzes festlegen.

Der Binnenmarkt der Europäischen Union impliziert den freien Warenverkehr über die Grenzen ihrer Mitgliedsländer. Aufgrund dieser Verordnung sind europaweit sehr unterschiedliche Airbags zu finden. Tatsächlich variieren der Umfang des Schutzes sowie die Aufblaszeiten von einem Airbag zum anderen, je nachdem, in welchem Land diese zertifiziert wurden.

Letztendlich werden alle in Europa zugelassenen Airbags diese neue Norm erfüllen müssen.

 

Die Hauptanforderungen dieser neuen Norm NF-72-800-2022 betreffen:

– Die (mittlerweile) größeren Abdeckungsbereiche hängen insbesondere vom Brustumfang und Höhe des Oberkörpers ab. Diese Maße ermöglichen es, die Größe des Airbags genau an die Morphologie des Reiters anzupassen.

– Die Auslösegeschwindigkeit, die ein 100%iges Aufblasen des Airbags vor dem Aufprall gewährleistet. Diese Geschwindigkeit impliziert nun eine Mindestgröße des Pferdes (ein kleines Pferd benötigt eine schnellere Mindestaufblaszeit als ein großes Pferd, da der Aufprall auf den Boden schneller erfolgt).

– Anspruchsvollere Aufpralltests.

 

Die Norm NF-S-72-800-2022 schreibt horizontale Aufpralltests vor (orange auf der Darstellung), die Freejump-Weste geht über diese Norm hinaus, indem sie auch einen Längsaufprall mit einbezieht (blau auf der Darstellung). Dieser Test stellt einen häufigen und gefährlichen Sturz beim Reiten dar: der Aufprall eines Hindernisbalkens zwischen den Airbag Flanschen. Die aktuelle Norm schreibt daher nur den Schutz bei einem horizontalen Aufprall vor, die Freejump-Weste erfüllt sowohl den Horizontal- als auch den Längsaufpralltest.

 

Ratschläge vor dem Kauf eines Airbags

 

– Überprüfen Sie die Übereinstimmung zwischen der Größe des Airbags und Ihrem Brustumfang. Westen mit geringem Schutz sind leicht zu erkennen. Tatsächlich sind die größeren Größen mancher Hersteller (z.B. XL) bis maximal 95 Zentimeter Brustumfang zugelassen. Zur Information, dieser Brustumfang entspricht bei Freejump einer Größe L, während wir für Größe XXL bis zu 105 Zentimeter Brustumfang anbieten.

– Überprüfen Sie die erforderliche Mindestgröße des Pferdes. Wenn die Technologie eines Airbags ein ausreichend schnelles Aufblasen nicht zulässt, ist es üblich, dass der Hersteller seine Verwendung auf große Pferde beschränkt.

– Überprüfen Sie die Länge der Schnur. Eine kurze Schnurlänge ist symptomatisch für einen sich langsam aufblasenden Airbag. Diese Praxis ist besonders gefährlich, da das Risiko einer versehentlichen Auslösung während des Rittes erhöht ist.

– Überprüfen Sie, ob die Größe der Weste proportional zum Volumen ihrer Patrone ist. Sollte das Luftvolumen, das zum Aufblasen einer XL-Weste erforderlich ist, mit dem für eine XS-Weste identisch sein, ist dies ein Beweis für ein schlechtes Management des Schutzumfangs und/oder der Aufblasgeschwindigkeit.

– Überprüfen Sie die Gewichtsanforderungen. Es erscheint logisch, den Airbag an das Gewicht seines Benutzers anzupassen. Zur Information, Freejump-Westen für Kinder beginnen als einzige bei 25 kg (55 Lbs).